5 Wochen mit dem Rad
durch Schottland...

Anreise am 06.07. bis Edinburgh.
Den Fahrradkarton kann man sinnvollerweise, entgeldpflichtig am Flughafen deponieren. Allerdings ist meiner so ramponiert, dass ich mich entschließe ihn in die Tonne zu werfen. Wie ich das für den Rückflug verpacke, muss ich mir noch überlegen.
Alles zusammenbauen und los!
Der Flughafen in Edinburgh liegt ausserhalb der Stadt. Es geht auf vielbefahrenen Strassen und auf der "linken" Seite Richtung Stirling. Ab hier fahre ich kleinere Strassen bis Callander. Fünf Minuten nach der Abfahrt fängt er an...der schottische Regen. Also Regensachen raus und mal sehen wie lange die getragen werden müssen...

Camping in der Nähe von Callander
Es geht die 85 weiter nach Nordwesten.
Vorbei am Loch Earn und Loch Lubhair.
Bei Inveradran kreuzt der Westhighland Wanderweg.
Die Strassen sind viel befahren und hier sind viele Touristen unterwegs. Ich empfehle den Kiosk an der Kreuzung 85 - 82 zu nutzen, danach kommt lange, lange nichts mehr....
Ich komme in die Region der Highlands und die ersten Steigungen fangen an.
Bahnviadukt am Fusse der Highlands
erste Steigungen
Weiter geht es über Clifton, Dalmally bis zum Loch Awe. Hier wechsel ich auf die 819, wo endlich weniger Verkehr fliesst.
Wildes Campen zwischen Sträuchern und Schafen. Schlafplatz abseits der Straße. Zum Glück habe ich ein Innengewebe aus feinem Mesh Material, dass hilft gegen die Mücken...
Zelten ist in Schottland problemlos.
Um wild irgendwo zu nächtigen, muss man allerdings ein wenig suchen. Durch die Schafzucht sind viele Weiden eingezäunt. Ausserdem gibt es viel Moos, auf dem man nicht unbedingt schlafen sollte.
Anfangs hatte ich gedacht es seien Kühe.....
Kyleo
....aber es waren doch Hochland Rinder... ohne Zaun ein komisches Gefühl

Bei Cladich gehts auf die 840 immer entlang am Loch Awe bis zur 816. Es geht nach Norden bis Oban. Bei Conell gehts auf der 828 weiter an der Atlantikküste richtung Norden. Immer wieder geht die Strasse steil bergauf. Entgegenkommende Fahrzeuge grüssen winkend und der ein oder andere Daumen wird respektvoll (?) gehoben. Am Loch Linnhe hört sogar der Regen für einen kurzen Moment auf.
Ein Wort zur Regenbekleidung:
Ich habe mir eingeredet atmungsaktive Bekleidung zu kaufen, allerdings ist man irgendwann trotzdem nass vom Schweiss, egal wie atmungsaktiv diese ist. Insbesondere bei Pässen kommt Regenkleidung an Grenzen.
Fahre noch bis zum Loch Leven und übernachte in Glencoe ! Super !

Kilchurn Castle am Loch Awe
Abendlicher Anblick bei Glencloe - Loch Leven
Es geht weiter nördlich.
Da mir die 82 zu stark befahren ist, nehme ich die corran ferry. Diese kleine Fähre bringt mich auf die andere Seite des Loch Eil auf die 861.
Fähre am Loch Eil - corran ferry - für Fahrräder kostenlos
3 Kilometer weiter passiert es dann: Speichenbruch im Vorderrad.
Da ich noch nie eine gewechselt habe, übersehe ich das ich unterschiedliche Längen habe. Komme also zu dem Schluss, dass ich die falschen mitgenommen habe. Mein Fluchen ist weit zu hören...
Aber nach einer Weile stelle ich meinen Irrtum fest und repariere den Bruch !
Ich umrunde noch Loch Eil und fahre Richtung Invergarry.
Passing Place - bei einspurigen Strassen
Viele Strassen, insbesondere im Hochland sind einspurig. Damit es beim Gegenverkehr keine Probleme gibt kommen in entsprechenden Abständen so genannte PACING PLACES, in die man bei Bedarf ausweichen kann. Schotten sind echt gemütlich, die warten bis ich mit meinem Rad an Ihnen vorbei bin. Keine Spur von Hektik oder Hupen !
Schlafen am Fluss
Abends suche ich mir einen Schlafplatz direkt an einem kleinen Bach.
Da ich auf den ganzen Tag keinen Supermarkt aufgesucht habe, sind meine Wasserrationen aufgebraucht.
Also: Filter raus und Wasser filtern. Habe gelesen, viele der Schafe würde Parasiten ausscheiden. Sicher ist sicher !
Benutze einen Katadyn Pocket Filter. Relativ einfach und schnell.
Bei einer Übernachtungsmöglichkeit so dicht am Wasser sollte man Mückenschutz nicht vergessen, sonst kann es häßlich werden.
Kocher raus und ESSEN....!
Das sollen sie sein - die höchsten Gipfel Schottlands
Auf mehreren kleineren Strassen und zum Schluss auf der 87 soll es zum Highlander Schloss gehen. Eilean Donan Castle am Loch Duich. Das meistfotografierte Schloss Großbritaniens !
Erbaut um 1220 und 1719 von den Engländern zerstört.
Das heutige Schloß wurde erst 1911 wieder aufgebaut.
Viele Touristen und jede Menge Reisebusse...
Eilean Donan Castle am Loch Duich

Die Burg ist eine beliebte Filmkulisse.
So wurden die Filme Highlander, Rob Roy, Braveheart, James Bond, usw.hier gedreht. Sehr touristisch ist es hier ebenfalls.

Angeblich soll der Burgherr die zerstörte Burg nach einem Ihm im Traum erschienenen Plan wiedererrichtet haben.

Ein paar Kilometer weiter spricht mich auf einem Parkplatz eine Frau an. Fragt mich wo ich herkomme und wo ich hinwolle. Sie empfiehlt mir Ihre Heimatstadt Plockton zu besichtigen, es gäbe sogar Palmen an der Promenade ?! -und tatsächlich! Am Ufer stehen echte Palmen! Mitten in Schottland...
Echte Palmen ! Plockton - Highlands an der Atlantikküste
Aussicht am Loch Carron

Ich folge der 890 und der 896 richtung Nordwesten.
In der Nähe von Tornapress steht ein Schild mit einer Warnung:
Die Strasse nach Applecross sei nicht geeignet für Caravans, ungeübte Fahrer und Fahrzeuge, die grösser als ein normaler PKW sind.
Kurze Zeit später weiss ich auch warum ! Mörderische Steigung auf einer uneinsehbaren Küstenstrasse bis Applecross. Steigung von 0 bis 2053 Feet !
Bis zum 20 Jh. war Applecross nur per Boot erreichbar.
Die Küstenaussicht ist traumhaft, denkt man sich den Regen und den Wind weg.
Über Lonbain, Fearnmore führt die kleine Strasse immer am Atlantik entlang nach Shieldag.
Die Steigungen bei Kenmore hat bis 16% ! Bei einer Zuladung von knapp 45 KG, machen meine Beine fast schlapp. Schieben als Alternative ist aber auch nicht angenehmer.

Schottische Sandstrände
In manchen Buchten locken sogar lange Sandstrände. Allerdings laden die Wassertemparaturen nicht unbedingt zum baden ein. Einige Strände werden von ganzen Familien zum spazieren genutzt, andere sind absolut menschenleer.
Immer wieder sehe ich verfallene Cottages, die aufgegeben wurden.
verlassenes Cottage am Loch Maree
Ruine Schottland
Über die 896 und die 832 führt der Weg weiter über Ansteigungen bis Ullapool, der grössten Stadt weit und breit. Endlich vielfältige Nahrungsauswahl...
Abends nächtige ich auf einer Anhöhe.
Da abends Wind herrscht, bemerke ich die kleinen, blutsaugenden Minifliegen nicht. Erst als ich Nachts vor jucken wach werde realisiere ich, dass sie sogar durch das Moskitonetz ins Zelt gelangt sind ! Am nächsten Morgen bin ich deutlich gezeichnet.
Rate Jedem das Zelt komplett zu schliessen.
Schlafplatz am Scheitelpunkt eines Passes
Über die 835, bzw. 837 führt der Weg vorbei an Ledmore, Newton, Laxford Bridge bis zu den bekannten Sandstränden von Durness.
Bei Keodale gibt es eine Fähre, die einen zum Leuchtturm rübersetzt. Leider ist das Wetter wieder so schlecht, dass ich darauf verzichten muss.
So zelte ich ausnahmsweise mal auf dem Campingplatz und versuche einen Teil meiner Klamotten unter dem Handtrockner zu trocknen. Klappt ganz gut. Abends gibt es einen Strandspaziergang, wobei ich Mary kennenlerne. Ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs auf der Strecke Land's End - John O´Groats.
So muss ich den nächsten Tag nicht alleine fahren...
Wetter Schottland
Durness Schottland
Strand bei Durness
Super Sand, aber sehr eisiges Wasser
Ein Phänomen ist das Wetter.
Mach wacht morgens auf, schaut raus: wolkenlos und Sonne !
Dann frühstückt man in Ruhe und will die Sachen verstauen, plötzlich Regen. Zwei, drei Schauer sind immer drin am Tag, egal wie schön das Wetter gerade ist.
Ich würde ein Zelt empfehlen, in dem man Aussenzelt und Innenzelt getrennt auf und abbauen kann. Habe sehr oft im Regen eingepackt, bzw. aufgebaut.
Habe die Erfahrung gemacht, dass das Wetter mit dem Verlassen des einen Tales direkt mitwechselt.
aufziehendes Unwetter
...kurze Zeit später wieder alles blau, Strathy Point Lighthouse
Dank der Wetterlage ist allerdings irgendwann alles nass und man wird erfindungsreich, um seine Sachen zu trocknen.
Trockenraum Zelt...
Robben Schottland
Robbenbank in der Nähe von Thurso
Typisches Robbenszenario. Eine Herde wärmt sich bei Ebbe auf einer Sandbank vor der kalten Nordsee.
Loch Attric
Übernachten am Loch Attric
Auf dem Weg in das Tal Glenn Affric sollte man den Supermarkt in Cannich nutzen, da sonst nichts mehr kommt. Da heisst es Vorräte bunkern.
Abends gibt es ein Bad im kalten See.
Das Glenn Affric gilt als eine der schönsten Gegenden Schottlands. Auf Grund des schlechten Wetters ist aber nichts überlaufen und ich geniesse abends die Einsamkeit beim kochen.
Übrings ist es sehr schwer eine ideale Stelle zum Wildzelten zu finden. Auf der einen Seite ist direkt Wald und Hang und auf der anderen der See.
Also gibt es eine Kletterpartie runter zum Ufer, um einen Schlafplatz zu haben.
Viel Mückenschutz ist hier allerdings Pflicht !
Fahre bis John O`Groats. Will eigentlich auf die Orkney Islands. Allerdings ist am nächsten Tag das Wetter so schlecht, dass man nur wenige Meter weit sehen kann.
Es schüttet wie aus Eimern, dazu kommt noch jede Menge Nebel.
Mein Entschluss steht also fest. Die Orkneys fallen aus und es geht Richtung Süden in das angeblich schönste Tal Schottlands. Glenn Affric.
Fahre die A9 immer der Küste entlang, einige Steigungen auf der gut ausgebauten Strasse.
Fahre bis Dornoch wo es auf die 836 geht. Endlich wieder eine weniger stark befahrene Strasse. Weiter über die 9176 bis Dingwall.
Dornoch Cathedral
Kathedrale von Dornoch

Am nächsten Tag geht weiter zum touristischen Loch Ness mit seinem Urqhart Castle. Viele Touristenbusse und eine enge, vielbefahrene Strasse am See entlang. Nicht zu empfehlen.
Und Nessie habe ich auch nicht gesehen.

Abends stelle ich fest, dass die B&M Lampe defekt ist.
Ich lade über den Nabendynamo, via Ride and charge, meine Batterien in der Lampe für Ipod, Handy, GPS, usw. Also schon ein Problem. Da ich nicht immer Strom zum laden in Mutter Natur bekomme.
Glücklicherweise bleibt die Ladefunktion erhalten.
Schwein gehabt.

Urqhart Castle - Loch Ness -Sven Michalczak
Knapp 800 Jahre alt - Urqhart Castle am Loch Ness
Fort Augustus
Schleusen bei Fort Augustus
Der Atlantik ist mit der Nordsee über den kaledonischen Kanal verbunden. 29 Staustufen sind überwältigen.
Nächstes Ziel ist Stonehaven bei Aberdeen.
Fahre stark befahrene, grosse Strassen. Allerdings sind hier immer wieder Radwege abseits des starken Verkehrs. So z.B. auf der A9 Richtung Perth. Einspuriger Radweg auf gutem Untergrund.
Ich schlafe auf einem abgeernteten Feld, als ich in der Nacht plötzlich Schüsse höre. Ich hoffe es sind keine Jugendlichen, die den Samstag abend gefeiert haben und jetzt wild umsich ballernd durch die Gegend ziehen.
Am nächsten Morgen regnet es so stark, dass sich das Feld innerhalb kurzer Zeit in eine Schlammwüste verwandelt.
Blair Castle
Blair Castle aus dem Jahr 1269
Auf der Burg Blair Castle ist europas einzige, legale Privatarmee stationiert. Zur Bewachung des Schlosses.
Nach zahlreichen Kilometern erscheint endlich Dunnottar Castle. Mel Gibson drehte hier Hamlett.
Ich warte über eine Stunde, um das Bild machen zu können, da es mal wieder schüttet wie aus Kübeln !
Dunnottar Castle - Sven Michalczak
beeindruckendes Dunnottar Castle bei Stonehaven
Monroe Beach
Strand bei Monrose
Scurdie Ness - Sven Michalczak
Leuchtturm - Scurdie Ness
Scurdie Ness - Sven Michalczak
Am Fuße des Scurdie Ness
Scone Palace
Schottischer Königsthron Scone Palace. Hier wurde bis 1296 der Stein von Stone aufbewahrt auf dem die schottischen Könige gekrönt wurden.
Weiter gehts zum Loch Tay, Loch Awe nach Inverary. Leider ist der eingezeichnete Zeltplatz ein Caravan Club auf dem keine Zelte zugelassen sind. Ein wildes Campen ist hier auch nicht möglich, da auf der einen Seite ein Hang und auf der anderen ein See. Nach langem Suchen finde ich etwas abseits vom Loch Fyne einen kleinen Nadelwald in dem ich mein Zelt aufbauen kann.
Loch Fyne
Lagerfeuerromantik im finsteren Wald
Am nächsten Tag gibt es noch einen Kurzbesuch am Loch Lommond, bevor es weiter nach Edinburgh geht.
Schloss Edinburgh
Calton Hill
Dougald Stewart Monument - Sven Michalczak
Schloss in Edinburgh
Sicht vom Calton Hill
Dougald Stewart Monument - Calton Hill
Und plötzlich ist nach 5 Wochen und 2.500 km wieder Alles vorbei und ich fliege heim.
Als Verpackung für mein Fahrrad nehme ich einfach meine Zeltplane und Klebeband. Hat auch gehalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Callander Schottland - Sven Michalczak
Viadukt Schottland
Schottische Highlands - Sven Michalczak
Wildes Campen Schottland
Hochlandrind - Schottland
Kilchurn Castle - Sven Michalczak
Kilchurn Castle ist ein sehr interessantes Fotomotiv und
Das Schloss ist allerdings vom Pech verfolgt. Erst schlug der Blitz ein und einige Jahre später lies ein Sturm den Hauptturm einstürzen.
Besichtigen kann man es im Sommer aber auch aus der Nähe. Entweder mit dem Schiff. Angeblich soll man auch zu Fuß hinkommen.
Corran ferry
Loch Leven - Glencloe
Passing Place Scotland
Campen in Schottland - Sven Michalczak
Gipfel der Highlands
Eilean Donan Castle - Sven Michalczak
Eilan Donan Castle - Sven Michalczak
Endlose Busreihen bringen Touristen zu dem beliebten schottischen Ziel. Der Parkplatz ist randvoll und ich bin froh nur mit dem Rad hier zu sein!
Plockton - Schottland
Loch Carron - Sven Michalczak
Sandstrand Schottland
Cottage Schottland
Zeltschottische Highlands
Durness
Strathy Point Lighthouse
Sachen trocknen im Zelt - Schottland - Sven Michalczak
Zelten highlands Schottland
Die einsamen Nächte in den Highlands werde ich vermissen.
Schottische Highlands - Sven Michalczak
...genau wie mir die Weite des Hochlands fehlen wird.
-------------------Der kürzeste Weg zu dir selbst, führt einmal um die Welt-------------------
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